Lionel Bapst ist Techniker Hochbau und arbeitet bei G&A Architekten AG in Altdorf (UR), wo er auch Partner und Mitglied der Geschäftsleitung ist. Bapst war Mitglied der 13-köpfigen Begleitgruppe bei der Überarbeitung des NPK-Kapitels 364 «Flachdacharbeiten».
Interview: Michael Milz | 18.12.2024
Herr Bapst, was waren die grössten Herausforderungen bei der Erarbeitung dieses NPK-Kapitels?
Einerseits gibt es diverse technische Fortschritte, etwa bei den Dämmungen, aber auch bei einzelnen Abdichtungen, die man im NPK neu abbilden wollte. Auf der anderen Seite wollten wir das Ganze für die Nutzenden auch vereinfachen, indem wir den NPK nicht noch detaillierter machen wollten.
Was sind die wichtigsten Änderungen?
Konkret sind das aus meiner Sicht die Änderungen im 100er-Abschnitt mit Transport und Entsorgung sowie bei den Dämmungen im Abschnitt 300. Hier hat man die ganzen Typisierungen den Marktentwicklungen angepasst, Stichwort Vakuumdämmplatten und Aerogel-Dämmungen, die vorher massiv schwieriger zu beschreiben waren. Dann hat es aber auch Präzisierungen bei den Bauzeitabdichtungen im Abschnitt 200 gegeben, und im 900er-Abschnitt gibt es unter anderem Änderungen bei den Gehbelägen, wo man die Stelzlager aus XPS entfernt hat.
Welche Tipps geben Sie Anwenderinnen und Anwendern für die Praxis?
Ich empfehle, zunächst mit dem altbewährten Entscheidungsschema zu arbeiten und sich anhand der Hinweise über die jeweiligen Änderungen einzulesen. Bei Unsicherheiten lohnt sich der Austausch mit einem befreundeten Planer. Und dann nach dem Motto «Trial-and-Error» arbeiten und anwenden! Der NPK wurde ja nicht grundlegend verändert – wir haben ihn präzisiert, justiert und den aktuellen Marktbedürfnissen angepasst. Beim Ausschreiben finde ich es zudem zielführend, das Gespräch mit den Unternehmern zu suchen, die dann oft eine andere Perspektive haben. Dieser Perspektivenwechsel war auch bei der Überarbeitung hilfreich.
Was war Ihr Gewinn aus der Mitarbeit in der Begleitgruppe?
Die Arbeit in einer Begleitgruppe ist immer sehr wertvoll, weil verschiedenste Interessengruppen zusammenarbeiten: Planende und Unternehmer, aber auch Verbände, in unserem Fall Gebäudehülle Schweiz und suissetec. Für mich persönlich ist schon die Mitwirkung an einem CRB-Produkt ein Gewinn. Der NPK ist ein Instrument, mit dem man unter Umständen täglich arbeitet. Und wenn ich an der Weiterentwicklung mitarbeiten darf, dann empfinde ich das als grosse Ehre! Die vielen Diskussionen und Auseinandersetzungen in der Begleitgruppe, das Sich-Hineinversetzen in die Rolle des Unternehmers zum Beispiel und gemeinsam etwas am neuen NPK bewirken zu können, mit dem hoffentlich viele arbeiten – und hoffentlich alle zufrieden sind!