Rückblick Swissbau 2024

Rückblick Swissbau 2024

«Den Wandel gemeinsam gestalten» lautete das Motto der diesjährigen Swissbau, die vom 16. bis 19. Januar 2024 in Basel stattfand. CRB war mit einer Lounge vor Ort und zeigte in sechs Veranstaltungen, wie dieses Motto umgesetzt werden kann.

Michael Milz  |  16.02.2024

 

Vier Tage mit 615 Ausstellenden auf 85'000 Quadratmeter, über 50'000 Besucherinnen und Besucher – das alles zusammengerechnet ergibt unzählige Kontakte und Begegnungen, und zwar live und vor Ort. Die schweizweit grösste und wichtigste Branchenmesse hat gezeigt, dass sie auch in Zeiten der digitalen Transformation als Ort der Begegnung einem Bedürfnis entspricht.

Die Swissbau 2024 war auch deshalb eine besondere Ausgabe, weil ihre Geschichte vor 50 Jahren begann. Kaspar Sutter, Regierungsrat und Wirtschaftsdirektor des gastgebenden Kantons Basel-Stadt, sprach während der Eröffnungsfeier nicht nur von einem Ort der Begegnung, sondern auch von einem Versuchslabor: Denn die Schweiz hat sich Netto-Null für 2050 als Ziel gesetzt, der Kanton Basel-Stadt möchte dieses Ziel schon 2037 erreichen. Und derart ambitionierte Ziele könnten nur gemeinsam erreicht werden. Hans Wicki, Ständerat und Präsident von Bauenschweiz nahm diesen Ball auf und stellte fest, dass die Bauwirtschaft  bereit, aber auch herausgefordert sei – und er wünschte sich, dass ein Ruck durch die Branche gehe. 

Vertrauen und Teilen

Wie ein solcher Ruck aussehen könnte, skizzierte Hubert Rhomberg, Geschäftsführer der Rhomberg Holding, mit seiner Vision zur Welt und Baubranche im Jahr 2050. «Bauen ist eine ureigene Eigenschaft des Menschen», begann er und betonte gleichzeitig, dass sein Unternehmen der Nachhaltigkeit verpflichtet sei. Doch wie soll das zusammen gehen? 
In einem Interview sagte Hubert Rhomberg einmal, die nachhaltigste Art zu bauen, wäre nicht bauen. Was zunächst kontrovers klingt, trifft auf eigentlich gute Voraussetzungen, denn: «Mit Blick auf das Jahr 2050 stehen 80 Prozent der Gebäude schon und müssen nicht mehr gebaut werden», so Rhomberg. Dass diese klimaneutral werden müssten, ginge oft vergessen. Einen Wandel forderte er vor allem bei unseren Organisationsstrukturen und der Art, wie wir zusammenarbeiteten: «Das geht nur gemeinsam, und dafür müssen wir das Mindset ändern.» Die zwei wichtigsten Komponenten heissen für Rhomberg daher «Vertrauen» und «Teilen». 

Kollaboration als Gewinn

Wie wichtig Kollaboration ist, um einen Wandel erfolgreich zu gestalten, zeigte sich auch in den CRB-Veranstaltungen an der Swissbau. Denn das gemeinsame Suchen nach Lösungen, von denen alle im Bauprozess Beteiligten profitieren, ist seit jeher Teil der DNA von CRB. Die zwei Keynote Sessions und vier Praxis Talks boten einen vertieften Einblick in verschiedene CRB-Standards, ihre Anwendungen in der Praxis und ihren Nutzen im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen, in denen das Zusammenarbeiten immer wichtiger wird. 

Der Praxis Talk zum eBKP-Plugin fand gleich doppelt statt: einmal in französischer und einmal in deutscher Sprache. Die Referentinnen und Referenten zeigten anhand von Beispielen die Anwendung des eBKP-Plugins, das Planenden den Wunsch erfüllt, die Bauteile auf einfache Art direkt in der CAD-Autorensoftware nach eBKP-H und eBKP-T zu klassifizieren und so dazu beiträgt, dass Kollaboration über alle Stufen hinweg funktioniert. Durch seine wenigen und smarten Funktionen ist das eBKP-Plugin einfach in der Anwendung und minimiert den Aufwand deutlich. 

In der Keynote Session zum Informationsmanagement stand der BIM-Profil-Server im Fokus, der als datenbankgestützte Lösung für den Austausch von Informationen Fachleuten dabei hilft, die benötigten Informationen präzise und konsistent zu beschreiben. Gemäss Lukas Schildknecht vom Institut für Digitales Bauen der FHNW sind die Informationsanforderungen sehr heterogen. Hier unterstützt der BIM-Profil-Server und ermöglicht eine disziplinenübergreifende Konsolidierung. Andy Hängärtner von Vectorworks zeigte, dass der neue Workflow nicht nur eine Hilfe bei der Definition von Anforderungen ist, sondern auch die Planenden entlastet. Weitere Mehrwerte ergeben sich gemäss Daniel Schwarz von LIBAL durch den Model Checker: vollständige geprüfte Modelle, nutzbare Informationen für den Betrieb, die wiederverwertbar sind. Am Beispiel einer Haustür wurde gezeigt, wie der BIM-Profil-Server angewendet wird und welche Vorteile er bietet: nämlich vollständige und geprüfte Informationen, gekoppelt mit Modellen.  

Die Keynote Session «Farben, CAD- und BIM-Texturen in der digitalen Gestaltung und deren Bedeutung bei der Bauprodukteauswahl» gab zunächst einen Einblick in die praxisnahe und anwenderfreundliche PRD-Bauprodukte-Plattform, die eine gezielte und NPK-basierte Auswahl von Produkten direkt in der Bausoftware ermöglicht. Es folgte eine Einführung in die NCS-Farbwelt und eine Praxisanwendung des Colorcatch Nano 2. Philipp Hauzinger von mtextur demonstrierte den Einsatz von CAD-Texturen. 

Die letzte der sechs CRB-Veranstaltungen rückte dann das CRB-Produkt schlechthin ins Zentrum: den Normpositionen-Katalog NPK. Anhand des NPK 364 «Flachdacharbeiten» wurde der unmittelbare Nutzen dieses Instruments für Bauherren und Planende aufgezeigt. Zudem wurde das Ausschreiben von ökologischen Anforderungen und Materialien und Leistungen – dies zweifellos ein zukunftsträchtiger Aspekt – durch den Verein Ecobau erläutert.

Im Praxis Talk «werk-material.online – Gemeinsam Bauprojekte dokumentieren gegen Wissensverslust» stand das ambitionierte Projekt werk-material.online im Zentrum. Getrieben vom Community-Gedanken liefert es durch einen stetig wachsendem Datenschatz verlässliche Kostenzahlen zu allen Baugattungen. Die hinter der Plattform stehenden Macherinnen und Macher erläuterten die Funktionsweise und den Workflow in der Swissbau-Arena in Form eines Rollenspiels: Urs Wiederkehr (SIA) als Erzähler stellte der Expertin Lucia Gratz (werk, bauen + wohnen) und den Experten Andreas Loscher (SIA) und György Orban (CRB) verschiedene Fragen. Deren Antworten erklärten am Beispiel eines Kindergartens die Anwendung von werk-material.online über alle SIA-Phasen. Am Ende rief Sebastian Schock (CRB) die Anwesenden dazu auf, die Sammlung mit eigenen Objekten zu ergänzen und so zum gemeinsamen Erfahrungsschatz beizutragen.  

Gewinnerinnen und Gewinner des Wettbewerbs

Im digitalen Memory in der CRB-Lounge galt es Geschick und Schnelligkeit zu beweisen. Der Hauptpreis, ein Wertgutschein in Höhe von 1500 Franken für The Chedi in Andermatt, geht an Silvan Schlegel. Den zweiten Preis, ebenfalls ein Wertgutschein für The Chedi in Andermatt in Höhe von 800 Franken, geht an Luca Pantaleo. Und Jasmin Seibert gewinnt mit einem SBB-Wertgutschein von 200 Franken den dritten Preis. Herzliche Gratulation! Die Gewinnerinnen und Gewinner wurden persönlich benachrichtigt.