Der Bundesrat hat die ausserparlamentarischen Kommissionen, Leitungsorgane und Vertretungen des Bundes für die neue Amtsperiode 2024 bis 2027 bestellt. Michel Bohren wurde erneut als Mitglied in die eidgenössische Kommission für Bauprodukte BauPK gewählt.
Interview: Gaby Jefferies | 18.12.2023
Herr Bohren, wie ist diese Kommission zusammengesetzt?
Die 17 Mitglieder der Bauproduktekommission vertreten die Interessen der Bauwirtschaft. Dazu gehören Experten seitens Bauherren, Behörden, Hersteller, Konsumenten oder aus der Forschung.
Es ist bereits Ihre zweite Amtszeit, was hat die Kommission in den vergangenen drei Jahren gemacht?
Im Zusammenhang mit der Revision der «Construction Products Regulation» (CPR) der EU-Kommission waren wir in erster Linie begleitend unterwegs. Bei der technischen Mitarbeit von Schweizer Experten in den Arbeitsgruppen und der politischen Vertretung der Behörden in Europa waren wir beratend gefragt. Es geht darum, gute Voraussetzungen für das Inverkehrbringen und die Bereitstellung von Bauprodukten auf dem Markt sowie hinsichtlich der Marktüberwachung und der Produkteinformation zu erhalten und neu zu schaffen.
Welche Herausforderungen gilt es in der kommenden Periode zu bewältigen?
Aufgrund des Abbruchs der Verhandlungen zum «Institutionellen Rahmenabkommen» mit der EU wurde die Schweiz in der abgelaufenen Periode von den Arbeiten rund um die Revision der CPR ausgeschlossen. Die grosse Herausforderung besteht nun darin, auf allen Ebenen – politisch und technisch – aktiv zu bleiben, um Schweizer Herstellern den Zugang zum europäischen Markt weiterhin zu gewährleisten und gleich lange Spiesse zu behalten. Der drohende Ausschluss aus dem Binnenmarkt der EU würde uns teuer zu stehen kommen. Das gilt nicht nur für die Hersteller von Bauprodukten, sondern auch für ihre Kunden. Die Bauprodukte würden stark verteuert.
Wie beeinflussen die Entwicklungen rund um die Bauprodukte die Arbeit von CRB?
Sehr stark. Die EU-Kommission will die Regulierung zu Performance, Sicherheit, Nachhaltigkeit und Ökologie von Bauprodukten zusammenfassen. Sämtliche Produkte, die in Verkehr gesetzt werden, sollen zentral registriert werden. Die Struktur, wie Produkteinformationen publiziert werden, wird standardisiert. Es soll auf diese Weise ein «Digtial Product Passport» (DPP) entstehen, und alle Bauprodukte werden künftig zentral zugänglich sein. Die Art und Weise, wie wir in der Planungs- und Projektierungsphase eines Bauwerks spezifizieren – also der heutige NPK – muss es ermöglichen, passende Produkte und Materialien anhand ihres DPP zu evaluieren. Die Umsetzung der Strategie von CRB muss damit direkt und rasch auf die Entwicklungen in der EU ausgerichtet werden. CRB ist nicht nur dabei, wir sind mittendrin!