Rechtliche Fragen rund um Bauprodukte

Als Kompetenzzentrum für Standards in der Bau- und Immobilienwirtschaft ist CRB national und international gut vernetzt. Vertreterinnen und Vertreter von CRB wirken aktiv in verschiedenen Kommissionen mit, die sich mit Vorgaben in Form von Gesetzen, Verordnungen oder Verträgen beschäftigen. Damit kann sichergestellt werden, dass die CRB-Standards den aktuellen Wissensstand berücksichtigen. 

Gaby Jefferies | 30.07.2024

Mit Louis Werthmüller, MLaw, Fachverantwortlicher Recht, verfügt CRB zudem über juristische Fachkompetenz. Dieses Wissen war auch im «buildup circle»-Webinar vom 30. Juli 2024 gefragt. Dani Küchler, CEO der buildup AG, hat sich mit seinem Gast Louis Werthmüller über die rechtlichen Grundlagen für Bauprodukte unterhalten. Ziel des Gesprächs ist es, darüber zu informieren, welche Auswirkungen die Revision der «Construction Products Regulation CPR» auf die Schweizer Hersteller und Lieferanten von Bauprodukten hat. Dabei wird auch aufgezeigt, was mit dem digitalen Produktpass auf sie zukommt. 

Louis Werthmüller, CRB, beantwortet rechtliche Fragen zum Thema Bauprodukte von Dani Küchler, buildup AG.

«Wir warten jetzt auf das Inkrafttreten der CPR,
auf die wir das Bauproduktegesetz anpassen müssen.
Die Vorbereitung seitens der Schweizer Wirtschaft
läuft bereits, sodass die neuen Anforderungen
schnell umgesetzt werden können.»

Louis Werthmüller, Fachverantwortlicher Recht bei CRB

Construction Products Regulation CPR
(deutsch: Bauproduktenverordnung BauPVO)
Die überarbeitete Version wurde vom Europäischen Parlament am 10. April 2024 verabschiedet:
– Die Veröffentlichung von Normen soll schneller und effizienter werden.
– Alle Produktinformationen werden an einem einzigen Ort verfügbar gemacht über den digitalen Produktpass.
– Aufnahme von gebrauchten Bauprodukten zur Förderung der Wiederverwendung und Wiederaufbereitung.
– Sie soll die Digitalisierung, Harmonisierung und Nachhaltigkeit fördern.
 

Bauproduktegesetz BauPG (CH)
Das Bundesgesetz über Bauprodukte regelt das Inverkehrbringen von Bauprodukten und ihre Bereitstellung auf dem Markt.
 

Mutual Recognition Agreements MRA
Staatsvertragliche Vereinbarungen z.B. MRA Schweiz – EU
Es handelt sich dabei um ein Instrument zum Abbau technischer Handelshemmnisse bei der Vermarktung zahlreicher Industrieerzeugnisse zwischen der Schweiz und der EU. Es gilt für die wichtigsten Produktsektoren (z.B. Maschinen, Medizinprodukte, elektrische Geräte, Bauprodukte, Aufzüge, Biozidprodukte).
 

Environmental Product Declaration EPD
Umweltdeklaration, die quantifizierte umweltbezogene Informationen aus dem Lebensweg eines Produkts oder einer Dienstleistung zur Verfügung stellt, um damit Vergleiche zwischen Produkten oder Dienstleistungen gleicher Funktion zu ermöglichen. Sie beruht auf unabhängig überprüften Daten aus Ökobilanzen, aus Sachbilanzen oder Informationsmodulen.
 

Digital Product Passport DPP
(deutsch: Digitaler Produktpass DPP)
Er bietet Zugang zu relevanten Produktinformationen entlang der gesamten Lieferkette. Er ermöglicht es Unternehmen, detaillierte Informationen über ihre Produkte – von verwendeten Rohstoffen bis zu Recycling-Möglichkeiten, von Konformitätserklärungen bis zu Betriebsanleitungen – in digitaler Form über den gesamten Lebenszyklus transparent und abrufbar zu machen. Ausser Produktname und -produzent, Eigenschaften und Herstellungsort können darin auch Angaben zu umweltbezogenen und sozialen Indikatoren, etwa zum CO2-Fussabdruck oder zur Einhaltung des Lieferkettengesetzes, enthalten sein.

Auswirkungen auf CRB

Die Arbeit von CRB wird durch diese Entwicklungen rund um die Bauprodukte stark beeinflusst. Die EU-Kommission will die Regulierung zu Performance, Sicherheit, Nachhaltigkeit und Ökologie von Bauprodukten zusammenfassen. Sämtliche Produkte, die in Verkehr gesetzt werden, sollen zentral registriert werden. Mit dem «Digital Product Passport DPP» wird die Struktur, wie Produkteinformationen publiziert werden, standardisiert. 
Für CRB gilt es sicherzustellen, dass die heutigen Standards auf die Entwicklungen in der EU ausgerichtet werden. Darum wird an der Weiterentwicklung zum Beispiel des NPK und der Bauprodukte-Plattform prd.crb.ch gearbeitet: Die Anwendenden sollen auch künftig die Möglichkeit haben, in der Planungs- und Projektierungsphase eines Bauwerks so zu spezifizieren, dass sie passende Produkte und Materialien anhand ihres DPP evaluieren können.