Die traditionelle CRB-Herbstveranstaltung fand Anfang November im Zoo Zürich statt. Die rund 90 Gäste, Fachleute aus der Bau- und Immobilienwirtschaft, erhielten einen exklusiven Einblick in die Pantanal Voliere, die derzeit grösste und spannendste Zoo-Baustelle. Der geführte Rundgang liess die Dimensionen des entstehenden Feuchtgebiets erahnen.
Gaby Jefferies | 21.11.2024
Interessante Gespräche über Innovationen und die strategische Initiative von CRB sowie Networking.
Jeweils im Herbst lädt CRB zu einer Veranstaltung ein, bei der die persönliche Begegnung und der Austausch im Vordergrund stehen. Dieses Jahr trafen sich etwa 90 Vereinsmitglieder sowie Anwenderinnen und Anwender der CRB-Standards an einem aussergewöhnlichen Ort, dem Zoo Zürich.
Nach der Begrüssung gab Reto Helbling, Leiter Services und Mitglied der Geschäftsleitung bei CRB, einen kurzen Überblick über das aktuelle Angebot rund um die Kostenermittlung, Leistungsbeschreibung und Farbkommunikation. Weiter verwies er auf das CRB-Netzwerk «ExpertNet» und zeigte den anwesenden Baufachleuten Möglichkeiten zur Mitarbeit auf. Sie können ihr Fachwissen als Autorin oder Autor, als Begleitgruppenmitglied, beim Marktradar oder bei Vernehmlassungen und Innovationsprojekten einbringen.
Bevor der stellvertretende Zoodirektor Andreas Hohl die aktuell spektakulärste Baustelle im Zoo Zürich vorstellte, erläuterte er die vier Hauptaufgaben eines modernen Zoos: Naturschutz, Artenschutz, Forschung und Bildung. Der Zoo hat die Aufgabe, Mensch, Tier und Natur zu verbinden und zum Erhalt der Artenvielfalt zu motivieren. «Wer Tiere kennt, wird Tiere schützen.» Bis 2050 sollen elf Lebensräume entstehen, die neue Massstäbe in der Tierhaltung sowie im Erlebnis für Mensch und Tier setzen werden. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, wird gebaut. Dabei steht besonders die Dreidimensionalität der Anlagen im Fokus: Sie soll den Tieren vielseitige Lebensbedingungen bieten und den Besuchern neue Blickwinkel eröffnen.
Während einige Projekte noch in der Konzeptionsphase sind, werden andere bereits realisiert. In der Pantanal Voliere entsteht in Anlehnung an das grösste, in der Mitte des südamerikanischen Kontinents gelegene Feuchtgebiet der Erde eine Sumpflandschaft mit dichten Galeriewäldern und Graslandschaften, die mit Wasser überschwemmt werden kann. Zu den zukünftigen Bewohnern gehören Flachlandtapire, Ameisenbären, Krallenaffen, Wasser- und Sumpfvogelarten, Flamingos und Papageien – darunter auch der bis zu einem Meter grosse Hyazinthara.
Die Ausmasse der Voliere sind beeindruckend: Bei einer Länge von 138 Meter und einer Breite von 85 Meter überspannt sie eine Fläche von ca. 11'000 Quadratmetern. Das überspannende Netz hat eine Oberfläche von etwa 12'500 Quadratmetern und erreicht eine maximale Höhe von 35 Metern. Die Erd- und Vorbereitungsarbeiten sind abgeschlossen, die Leitungen für Fernwärme und Wasser gelegt. In den kommenden Monaten werden die Fundamente für die Stahlkonstruktion gelegt. Zehn Stahlbögen mit einem Gewicht von 1'400 Tonnen stehen auf Bogen-Stützkörpern. Um die Statik zu gewährleisten, werden etwa 350 Mikropfähle mit einer Gesamtlänge von 3,5 Kilometern im Boden versenkt.
Trotz der besonderen Ansprüche des Projekts konnte das Planerteam CRB-Arbeitsmittel einsetzen: Die Kostenermittlung erfolgte mithilfe des Baukostenplans BKP und für sämtliche Ausschreibungen wurde der Normpositionen-Katalog NPK genutzt. Für die speziellen Formen und Geometrien waren R-Positionen nötig.
Neben den grossen baulichen Herausforderungen gibt es bei Zooprojekten aber auch noch andere: So müssen die unterschiedlichen Bedürfnisse der Tierarten berücksichtigt werden, aber auch jene der Betreuenden. Hinzu kommen die Erwartungen der Besucherinnen und Besucher: Sie wollen sich im Zoo wohlfühlen und erholen und dabei etwas Anregendes erleben. Bei der Pantanal Voliere stellt die Lage der Baustelle mitten im Herz des Zoos eine zusätzliche Herausforderung dar: Alle Zufahrten, Anlieferungen und Abtransporte erfolgen über das Betriebsareal und die Betriebswege innerhalb des Zoos. Deshalb mussten für die Besucher aufwendige Stege und Passerellen erstellt werden. Auch die Bepflanzung der Anlage erfordert eine komplexe Logistik: Über 100 Grossbäume mit Höhen von bis zu 20 Metern müssen zur richtigen Zeit angeliefert und an den richtigen Platz gesetzt werden, da ein späteres Verschieben nicht mehr möglich ist. Die Landschaftsarchitekten planen dies mithilfe von BIMtoField.
Im Anschluss an diesen Informationsteil führten vier fachkundige Experten die Teilnehmenden des get2gether in Gruppen über die Baustelle und erläuterten die Besonderheiten des Projekts.
Der abschliessende Apéro riche bot Gelegenheit, aufgekommene Fragen zu klären und sich mit Fachkolleginnen und Kollegen auszutauschen. Das bekannte Kabarettduo «Ohne Rolf» sorgte mit witzigen Dialogen, die mit knappen, auf Plakaten gedruckten Sätzen geführt wurden, für gute Unterhaltung.