Wie gehen Planende mit der Herausforderung um, wenn der Daten-Anforderungskatalog nach einer eBKP-Klassifikation im Modell verlangt? Das eBKP-Plugin vereinfacht die Klassifikation von Bauteilen im Modell. Es ist ab sofort für Revit erhältlich und kann für Archicad und Vectorworks vorbestellt werden. Die ersten Erfahrungen aus der Praxis sind vielversprechend.
Daniel Hauenstein, Product Manager | 26.03.2024
Ganz gleich, ob man schon BIM-Know-how hat oder vor dem ersten BIM-Projekt steht – aus Anwendersicht ist das Klassifizieren von Bauteilen bzw. das Hinzufügen einer Klassifikation zum Modell eine langweilige Arbeit. Das sieht auch Louis Trümpler so, Gründer und CEO von LTplus und bis 2023 stellvertretender Verantwortlicher Digitalisierung beim Ingenieurbüro WaltGalmarini AG in Zürich, das zu den ersten Anwendern des eBKP-Plugins gehört (vgl. Interview).
«Modellierer modellieren und konstruieren lieber, und das am liebsten effizient, um das Projekt dann bauen zu können.» Trümpler spricht aus Erfahrung: «Am Anfang ist ein erstmaliges BIM-Projekt aufregend und es entsteht ein cooler Drive», berichtet er. Er kennt auch die Herausforderungen der Unternehmungen, die noch über kein grosses BIM-Know-how verfügen oder noch keine BIM-Projekte realisiert haben. «Alle Beteiligten wollen mitmachen, realisieren dann aber, dass sie eigentlich den ganzen Tag damit beschäftigt wären, irgendwelche Daten in die Modelle hineinzubringen.» Zudem würden häufig auch die Anforderungen nicht ganz verstanden oder sie sind so lang formuliert, dass man sich den Prozess kaum vorstellen könne. Der Frust darüber könne auch den motiviertesten Architekten vergraulen.
In der Praxis halten sich auch BIM-erfahrene Unternehmungen bei Modellanforderungen an Bürovorlagen in Form von Excellisten oder an vorklassifizierte Bauteile aus der eigenen CAD-Bauteilbibliothek. All diese Hilfsmittel werden von internen Fachkräften mit viel Aufwand erarbeitet, bereitgestellt und unterhalten. Das absorbiert wertvolle Zeit und bindet Fachwissen, das dann bei den Kernaufgaben fehlt.
Das eBKP-Plugin hilft BIM-erfahrenen Unternehmungen und BIM-Newcomern gleichermassen, denn es vereinfacht für beide Gruppen die Klassifikation im Modell. Einerseits, indem es die Bauteile im CAD-Modell mit dem elementbasierten Baukostenplan nach eBKP-H und eBKP-T verbindet – womit die Arbeit, eigene Psets anzulegen, entfällt. Andererseits mit der teilautomatisierten Klassifikation, den Such- und Filterfunktionen sowie der Möglichkeit, eigene eBKP-Codes zentral zu erfassen und für die gesamte Organisation bereitzustellen. Das Plugin unterstützt Planerinnen und Planer mit smarten Funktionen und kann so auch von eBKP-Nichtexperten einfach eingesetzt werden. Die Qualität der Klassifizierung liegt in der Hand der Planenden – je nachdem, welcher eBKP-Code ins Modell kommt.
Anders als bei Plugins generell stellt CRB den Planenden mit dem eBKP-Plugin ein standardisiertes Werkzeug zur Verfügung, das Daten, Mapping und Funktionen vereint. Das Konzept dahinter basiert auf drei Ebenen (siehe Abbildung 1): Die erste Ebene umfasst den eBKP-Webservice, der zentral die eBKP-H- und eBKP-T-Daten bereitstellt, die von CRB zusammen mit Fachexperten wiederkehrend erarbeitet, überprüft und erweitert werden. Die zweite Ebene «eBKP-API» (Application Programming Interface = Programmierschnittstelle) ist dreigeteilt und umfasst die Basisdaten des eBKP-H und eBKP-T bis zur vierten Stufe sowie den offenen Standard IFC, zwei Mappingbereiche, die CRB ebenfalls mit Fachexperten zentral und einheitlich für alle eBKP-Plugin-Nutzenden zur Verfügung stellt: Ein Mapping von IFC auf den eBKP-H und eBKP-T und eines vom eBKP-H und eBKP-T auf die CAD-Bauteilbibliotheken je nach CAD-Software. Dieses Herzstück ermöglicht die intelligente Vorauswahl von eBKP-Codes pro Bauteil im Modell und vereinfacht die Klassifizierung auch für Nichtexperten. Die dritte Ebene schliesslich ist das eBKP-Plugin selbst, das als Verbindungsstecker zwischen der Autorensoftware und der eBKP-API fungiert und mit wenigen smarten Funktionen auskommt.
Das eBKP-Plugin verbindet die Bauteile im CAD-Modell mit dem elementbasierten Baukostenplan nach eBKP-H und eBKP-T. Konkret kommen dabei zwei Standards zum Einsatz:
Die aus den Baukostenplänen eBKP-H und eBKP-T abgeleitete Kostengliederung ist hierarchisch aufgebaut und basiert auf den drei normierten Ebenen
Je tiefer die Hierarchiestufe, umso genauer können die Kosten ermittelt werden. Der CRB-Standard eBKP-Gate führt zwei weitere Ebenen ein:
Die aus dem eBKP-Gate bereitgestellte vierte Stufe (Teilelemente) im eBKP-Plugin ermöglicht eine Präzisierung der Baukosten. Zur Bildung der Teilelemente werden die einzelnen Elemente aus den Baukostenplänen eBKP mit weiteren Informationen ergänzt, wie Anwendungsbeispiele aus dem Hoch- bzw. Tiefbau verdeutlichen:
«Die vierte Stufe des eBKP ermöglicht eine präzisere Kostenschätzung; denn es ist ein Unterschied,
ob man eine Kostenpauschale für E03.01. ‹Fenster› (dritte Stufe eBKP) berücksichtigt oder mit
E03.01.002 ‹Fenster aus Holz-Metall› eine Schärfung der Kosten vorliegt. Weiter unterstützt
die vierte Stufe des eBKP die Kostenoptimierung durch einen Wechsel auf eine preiswertere Lösung
wie E03.01.003 ‹Fenster aus Kunststoff›, die dann der Bauherrschhaft als kostenoptimierte
Variante vorgeschlagen werden kann.»
Reto Thomet, BIM Consultant ComputerWorks AG
Mit dem eBKP-Plugin Bauteile einfach, schnell und standardisiert klassifizieren. Das eBKP-Plugin
stellt alle eBKP-H- und eBKP-T-Codes aktuell bis zur vierten Stufe bereit – vollständig und aktuell;
erleichtert das Finden von eBKP-Codes durch ein intuitives Suchfenster;
ist ein Werkzeug, um eigene eBKP-Codes zu erstellen und wiederzufinden;
ermöglicht die stufenweise Herausarbeitung von passenden eBKP-Codes;
unterstützt mit einem eBKP-Code-Vorschlag für modellierte Elemente;
beschleunigt den Klassifizierungsprozess durch die Klassifizierung von Bauteilgruppen;
stellt einen geführten Prozess bereit, um das ganze Modell Bauteilgruppe für Bauteilgruppe klassifizieren zu können;
schreibt den klassifizierten eBKP-Code an vorgesehener Stelle als «IfcClassificationReference» direkt ins CAD-Modell;
zeigt mit dem Visualizer an, wo sich die klassifizierten Bauteile befinden (neue Funktion);
zeigt vor dem IFC-Export an, ob alle Bauteile klassifiziert wurden;
stellt sicher, dass der IFC-Export die klassifizierten eBKP-H- und eBKP-T-Codes enthält.
Wie bei einem Bauwerk ist auch die Entwicklung eines Plugins das Ergebnis des Zusammenwirkens vieler Beteiligter. Mit der teilautomatisierten Bauteil-Klassifikation direkt in der Autorensoftware bietet das eBKP-Plugin einen hohen Mehrwert und ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg von CRB in die CAD-Welt.