Handbremse für Erreichung Nachhaltigkeitsziele endlich lösen
Im ersten Halbjahr 2024 stagnierten wichtige Indikatoren des Kulturwandels im Vergabewesen. Bau und Architektur konnten von mehr Qualitätskriterien profitieren. Abgenommen hat für alle Baubranchen der Anteil Nachhaltigkeitskriterien auf Bundesebene.
03.09.2024
Die fünfte Ausgabe des Vergabemonitors der Schweizer Bauwirtschaft untersucht, wie sich der angestrebte Kulturwandel im öffentlichen Beschaffungswesen in den auf simap.ch publizierten Ausschreibungen für Bund und Kantone seit Ende 2023 verändert hat. Dabei könnte die Umstellung auf das neue simap.ch per 1. Juli 2024 eine Rolle spielen.
Das erste Halbjahr 2024 zeigt wenig Veränderungen. Das ist auch deshalb überraschend, weil im Berichtszeitraum in sieben Kantonen die revidierte IVöB* in Kraft trat. Es scheint, als hätte der Kulturwandel eine Pause eingelegt.
Der Anteil Nachhaltigkeitskriterien verharrte weitgehend unverändert bei 7,2%. Aber gerade in Bundesvergaben haben diese seit Ende 2023 bei der Architektur (-7,2%), beim Ingenieurwesen (-2,4%) und bei Bauaufträgen (-2,2%) teils deutlich abgenommen. Die Ziele bei Klima-, Energie- und Ressourcenfragen sind gesetzlich verankert, ebenso wie die Vorbildfunktion des Bundes. Die «Handbremse» muss nun definitiv gelöst werden und das Beschaffungsrecht als Instrument für die vielseitigen Nachhaltigkeitsziele eingesetzt werden.
* Interkantonale Vereinbarung über das öffentliche Beschaffungswesen IVöB
Totalrevision öffentliches Beschaffungsrecht.
Anteil qualitative Zuschlagskriterien in öffentlichen Aufträgen.
Das Vergabemonitoring wurde von Bauenschweiz, dem Dachverband der Schweizer Bauwirtschaft, und Mitgliedverbänden initiiert.