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Der eBKP-H im Praxiseinsatz

CRB verfügt über eine Reihe von Arbeitsmitteln, welche die Kostenermittlung nach dem elementbasierten Baukostenplan Hochbau eBKP-H unterstützen. Der folgende Überblick stellt klar, welches Arbeitsmittel für welchen Anwendungsfall das Richtige ist. Darüber hinaus wird die Funktionsweise des neuen eBKP-Plugins erläutert, das eine einheitliche und automatisierte Klassifizierung der Bauteile nach eBKP im Modell ermöglicht. 

Tanja Knuser, Leiterin Entwicklung & Technologie & Bärbel Buchholz, Projektleiterin Entwicklung
15.11.2021

Mit der letzten Revision der Norm SN 506 511 ist es CRB gelungen, den seit 2009 in der Schweiz etablierten Baukostenplan Hochbau eBKP-H so zu überarbeiten, dass er sich auch für eine Anwendung in BIM-Projekten eignet. Rückmeldungen aus der Praxis haben gezeigt, dass sich die Ermittlung der Bezugsmengen für eine Kostenermittlung nach eBKP-H stark unterscheidet, je nachdem, ob der Kostenplaner als Grundlage für seine Kostenermittlung 2D-Pläne oder ein digitales Modell verwendet. Der elementbasierte Baukostenplan Hochbau eBKP-H wird dieser Tatsache seit der Ausgabe 2020 gerecht und nimmt Rücksicht auf die Prozessunterschiede bei einer planbasierten oder einer modellbasierten Mengen- und Kostenermittlung. Aus diesem Grund bietet er – analog zum Baukostenplan Tiefbau eBKP-T – zwei verschiedene Bezugssysteme mit unterschiedlichen Bezugsgrössen an. Aufgrund der definierten Mengeneinheiten bietet sich bei einer planbasierten Mengen- und Kostenermittlung die Verwendung der Bezugsgrösse A an, da es bei 2D-Plangrundlagen leicht möglich ist, Flächen oder Laufmeter herauszumessen. Steht dagegen ein digitales Modell zur Verfügung, können ohne grossen Aufwand auch Volumina oder die Anzahl spezifischer Elemente ermittelt werden. Für diesen Anwendungsfall steht das Bezugssystem B zur Verfügung.

Planbasierte Anwendung des eBKP-H

Für eine planbasierte Mengen- und Kostenermittlung nach eBKP-H stellt CRB folgende Arbeitsmittel zur Verfügung:

  • Den elementbasierten Baukostenplan Hochbau eBKP-H (Bezugssystem A),
  • das zugehörige Anwenderhandbuch zum eBKP-H,
  • zertifizierte Software-Lösungen Typ IV sowie
  • die Web-Applikation eBKP-Assistant.

Die in der Norm aufgeführten Messregeln zum Bezugssystem A sowie die Zuordnungen und Abgrenzungen der einzelnen Kostenbestandteile sind im zugehörigen Anwenderhandbuch zum eBKP-H illustriert und beschrieben. Die sogenannte Abgrenzung gegenüber anderen Bezugsgrössendefinitionen dient der weiterführenden Erläuterung und erleichtert darüber hinaus den schnellen Zugriff auf andere Definitionen. Unterstützend werden Grundriss- und Schnittdarstellungen abgebildet, bei denen die Messregeln blau (Bezugsgrösse A) und grün (Bezugsgrösse B) hervorgehoben sind.

Die eigentliche Kostenermittlung nach eBKP-H kann mittels einer von CRB zertifizierten Software-Lösung Typ IV erstellt und über die Schnittstelle SIA 451 ausgetauscht werden. 

Eine Auflistung derjenigen Software-Lösungen, welche planbasierte Kostenermittlungen nach eBKP ermöglichen, finden Sie hier. Als Alternative hierzu bietet CRB die Web-Applikation eBKP-Assistant an. Der eBKP-Assistant stellt im Gegensatz zu den zertifizierten Bauadministrations-Lösungen nur einen beschränkten Funktionsumfang zur Verfügung. Hierdurch eignet er sich speziell für einen Einstieg in die elementbasierte Kostenermittlung nach eBKP oder für kleine Büros, die nur hin und wieder Kostenermittlungen für Bauprojekte erstellen.

Modellbasierte Anwendung des eBKP-H

Im Zuge einer Anwendung der BIM-Methode rückt das digitale Modell als Basis für die Mengen- und Kostenermittlung in den Vordergrund. Angepasst an die damit verbundenen neuen Prozesse der Kostenplanung, bietet CRB auch für diesen Anwendungsfall verschiedene Arbeitsmittel an. Hierzu gehören:
• Der elementbasierte Baukostenplan Hochbau eBKP-H (Bezugssystem B),
• das zugehörige Anwenderhandbuch zum eBKP-H,
• der Regelsatz eBKP-H – IFC sowie
• das neue eBKP-Plugin.

Hinsichtlich einer modellbasierten Anwendung des Baukostenplans Hochbau sowie des zugehörigen Anwenderhandbuchs eBKP-H gilt das zuvor Gesagte sinngemäss. Allerdings ist in diesem Fall die Verwendung des Bezugssystems B zu empfehlen. Darüber hinaus bestehen bei der Modellerstellung gewisse Anforderungen, damit dieses für eine elementbasierte Mengen- und Kostenermittlung nach eBKP-H verwendet werden kann. So ist das Modell in diesem Fall entsprechend exakt aufzubauen.

Der Regelsatz eBKP-H – IFC

CRB stellt seit 2018 kostenfreie Regelsätze zur Verfügung, mit denen die beiden Baukostenpläne Hochbau und Tiefbau mit dem IFC-Datenschema verbunden werden. Hierbei handelt es sich um zwei einfache Excellisten, in welchen die einzelnen Elemente des eBKP-H bzw. eBKP-T (3. Ebene) vordefinierten Objekttypen sowie Property Sets aus dem IFC-Datenschema zugeordnet sind. Diese Regelsätze können seit Frühjahr 2018 über die Website von CRB bezogen werden (Stichwortsuche «Regelsatz»).
Der Regelsatz eBKP-H – IFC wird gegenwärtig überarbeitet bzw. aktualisiert. Er wird neu die Inhalte des eBKP-H Ausgabe 2020 enthalten und diese mit den Property Sets des Datenschemas IFC 2x3 bzw. in Teilen mit dem neuen IFC4-Datenschema verbinden. Um die Veränderungen gegenüber der Vorversion dieses Regelsatzes kenntlich zu machen, werden ausführliche Erläuterungen zu den Änderungen und Neuerungen mitgeliefert. Der aktualisierte Regelsatz eBKP-H Ausgabe 2020 – IFC wird ab Ende Oktober 2021 zur Verfügung stehen. Beide Regelsätze dienen dem Anwendenden dazu, das digitale Modell datentechnisch so aufzubauen, dass ein Bezug des digitalen Modells zur Kostenstruktur eBKP-H hergestellt werden kann. In Ergänzung hierzu wurden bereits von einigen CAD-Anbietern entsprechende Modellierungsrichtlinien erarbeitet, welche beispielsweise von ArchiCAD (eBKP-H Modellierungsrichtlinien ArchiCAD 23) oder Vectorworks (Modellierungsrichtlinie Mengenermittlung nach eBKP-H in Vectorworks Architektur) zur Verfügung gestellt werden.

Das neue eBKP-Plugin

Für eine modellbasierte Mengen- und Kostenermittlung nach eBKP wird eine Zuordnung der einzelnen Bauteile im digitalen Modell (Decken, Wände, Treppen, Fenster, Türen usw.) zu den jeweiligen eBKP-Codes benötigt. Dieser Prozess ist manuell sehr zeitaufwendig. Das neue eBKP-Plugin soll die Zuordnung der einzelnen Modellbauteile zum eBKP innerhalb der Autorensoftware durch einen Automatismus unterstützen, indem dem Nutzer passende Vorschläge für die korrekte Zuordnung des eBKP-H geliefert werden. Nachfolgend ist der Workflow bei der Arbeit mit dem eBKP-Plugin für eine Anwendung des eBKP-H kurz beschrieben.

Der Planer öffnet die CAD-Software, in welcher er das digitale Modell erstellt hat, und ruft das eBKP-Plugin auf. Hierin  startet er mit der sogenannten «Annotation », das heisst, er beginnt mit der Zuordnung einzelner Bauteile oder gesamter Bauteilgruppen seines digitalen Modells zu den eBKP-Codes. Die nachfolgende Abbildung zeigt die Vorgehensweise bei der Annotation am Beispiel des Bauteils Fenster. Das eBKP-Plugin erkennt automatisch, dass es sich beim ausgewählten Bauteil um ein Fenster handelt. Dabei schlägt es dem Anwender die entsprechenden eBKP-Codes vor, welche zur Spezifikation eines Fensters gemäss eBKP-H zur Verfügung stehen (Element E03.01 mit allen zugehörigen Teilelementen). Die definitive Zuweisung, um welche Art von Fenster es sich dabei handelt, wird vom Anwender manuell vorgenommen. Das im Beispiel ausgewählte Fenster ist aus Holz-Metall, also übernimmt der Anwender für dieses Bauteil den eBKP-Code E03.01.002. Sind sämtliche Fenster innerhalb des Modells aus Holz-Metall, könnten auch alle Fenster als sogenannte «Bauteilgruppe» ausgewählt und entsprechend annotiert werden. Ist keines der standardisierten Teilelemente passend, kann ein benutzerdefiniertes bzw. individuelles Teilelement definiert werden.

Sind sämtliche Bauteile des Modells einem eBKP-Code zugeordnet, ist die Basis für eine Mengen- und Kostenermittlung nach eBKP-H gelegt. In der CAD-Software kann nun eine Bauteilliste erstellt werden, die nach eBKP-H gegliedert ist, um diese für die eigentliche Kostenermittlung in andere Software-Lösungen zu exportieren. Als Alternative ist auch ein Export des mit dem eBKP-H verknüpften Modells als IFC möglich, um beispielsweise in einer Software, welche die Auswertung und Weiterbenutzung von IFC-Modellen ermöglicht (z. B. Solibri), die jeweiligen Mengen auszulesen. Beide Prozesse dienen dazu, mit möglichst geringem manuellen Aufwand Bauteillisten gegliedert nach eBKP-H zu erzeugen.

Für die anschliessende Erstellung einer Kostenermittlung gilt es dabei jedoch zu beachten, dass diese Mengenauszüge zwingend plausibilisiert und mit den Messregeln gemäss Anwenderhandbuch eBKP-H abzugleichen sind. Die erste Version des eBKP-Plugins wird für die CAD-Software Autodesk Revit zur Verfügung gestellt, weitere Plugins für Vectorworks und ArchiCAD sind bereits in Planung. Die Vorstellung des Plugins wird an der Swissbau 2022 erfolgen, die anschliessende Vermarktung und der Verkauf sind ab April 2022 geplant. Bei Fragen oder Anregungen können Sie sich gerne an Marcel Chour wenden.