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Mit werk-material.online können primär die Kosten von Bauprojekten in Bezug auf deren Qualität verglichen werden. Doch die Web-Applikation bietet noch mehr – zum Beispiel die Ermittlung verschiedener Energiekennwerte, die auch im Zusammenhang mit den Klimazielen des Bundes relevant sind.
Text: Sebastian Schock | 19.12.2024
Die Schweiz hat sich mit dem Klima- und Innovationsgesetz verpflichtet, bis 2050 die Netto-Null bei ihren Treibhausgas-Emissionen zu erreichen. Die Unternehmen des Bundes sind nun angehalten, mit gutem Beispiel voranzugehen: So hat etwa die Schweizerische Post bei ihrer Konzerngesellschaft Post Immobilien die Initiative «casa verde» lanciert, mit der sie ihre über 2‘200 bewirtschafteten Immobilien bis 2030 CO2-neutral verwalten möchte.
Aber wie misst man den aktuellen Status quo? Und wie kann man die Fortschritte anhand einer verlässlichen Datenbasis beeinflussen? Vor diesem Hintergrund sind in den letzten Jahren verschiedene grosse Player auf CRB zugekommen, die sich hierfür standardisierte Kennwerte als Werkzeug wünschen.
Für die Ermittlung der aktuellen Energiekennwerte eines Gebäudeparks eignet sich die Web-Applikation werk-material.online. Sie wurde primär dafür erstellt, die Kosten von Bauprojekten in Bezug auf deren Qualität zu vergleichen; aber auch Energiekennwerte wie der Heizwärmebedarf und der Wärmebedarf für Warmwasser können so erfasst werden, wie sie für das Projekt geplant sind.
Auf dieser Basis können dann Auswertungen beispielsweise über den Anteil erneuerbarer Energien erstellt werden. Seit gut einem Jahr kann auch die Primärenergie erfasst werden, also die graue Energie, die in einem Gebäude steckt. Diese kann aufgeteilt werden auf einzelne Bereiche wie Vorarbeiten, Gebäudehülle unter bzw. über Terrain oder die Gebäudetechnik. Ausserdem können Kennzeichnungen, sogenannte Tags, für Gebäudelabels wie Minergie zugewiesen werden.
In Zukunft sollen immer mehr Objekte mit all diesen Kriterien in werk-material.online erfasst werden: «In unserer Reihe werk-material und ihrem digitalen Zwilling werk-material.online spielen Konstruktion und Kennwerte traditionell eine zentrale Rolle», so Alexander Felix, Geschäftsführer bei werk, bauen + wohnen. Felix sieht das auch als Beitrag zu einer nachhaltigeren Gestaltung des Gebäudebestands und zur Senkung des Energieverbrauchs. «Dafür setzen wir zum einen unseren publizistischen Hebel ein», erläutert Felix. «Zum anderen treiben wir zusammen mit CRB die Erfassung und Verbreitung von präzisen und vergleichbaren Nachhaltigkeitskennwerten voran.»
Betreiber und Planungsbüros können werk-material.online als standardisierte Datenbank zur Erfassung ihrer Objekte mitsamt den zugehörigen Energiekennwerten verwenden. Auf dieser Basis können sie entsprechende Auswertungen und Benchmarks erstellen, um den Gebäudepark hinsichtlich Energiekennwerte zu optimieren. Die selbst erfassten Objektdaten sind jederzeit wieder downloadbar. Zudem bietet CRB einen Service an, um grössere Mengen von Objekten im System zu erfassen.
György Orbán, Produktmanager für Kennwerte bei CRB, betrachtet das Thema Nachhaltigkeit prioritär: «Wir haben bereits in der Vergangenheit durch den Elementarten-Katalog (EAK) Nachhaltigkeitskennwerte veröffentlicht. Inspiriert durch diese Systematik und das aktuelle Interesse finde ich es wichtig, das Thema wieder neu aufzugreifen.»
Aktuell diskutiert eine interne Expertengruppe bei CRB intensiv, wie bestehende Normen, Standards und externe Daten – zum Beispiel der Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren KBOB – durch die strukturierte Verknüpfung schrittweise so weiterentwickelt werden können, dass sie als Basis für Nachhaltigkeitskennwerte dienen. «Wir begrüssen es, dass die Gebäudeökobilanzierung auch durch werk-material.online zusätzlich Beachtung bekommt – immerhin wird das Thema in der gesamten Bauwirtschaft immer wichtiger», betont Roman Hollenstein, Leiter Produkte und Daten sowie Mitglied der Geschäftsleitung von CRB. «Die Bereitstellung der Datengrundlage für standardisierte Bauelemente, die auf einer einheitlichen Struktur aufbauen, nehmen wir gerne als Herausforderung an und arbeiten bereits aktiv an Lösungsmöglichkeiten.»